KINDERTRÄUME/FÖRDERANTRÄGE/FLÜCHTLINGE
Mini-Spielfeld in Malente und ruft mit trä- nenerstickter Stimme: „Ich hasse Fußball.“ DFB-Stiftung Sepp Herberger fördert Inklusion in den Landesverbänden Das gemeinsame Sporttreiben von Men- schen mit und ohne Behinderung wird in DeutschlandNormalität.AlleineimBayer ischen Fußball-Verband machen 270 Fußballvereine ein „Inklusionsangebot“. Im Fußballverband Niederrhein laufen bereitszweiLigen,indenennichtbehinderte und behinderte Menschen gemeinsam Fußball spielen. Der DFB fördert die Ent- wicklung, etwa indem die DFB-Stiftung Sepp Herberger in jedem Landesverband einen„Inklusionsbeauftragten“finanziert. ErsteVerbändeflexibilisierenihreSatzun- gen und erlauben, dass ein behindertes KindauchmaleinpaarJahrgängezurück- gestelltwerdenkann.„Vieleskanngeklärt werden, wobei Regelungen auch wettbe- werbssicher sein müssen“, sagt Tobias Wrzesinski, stellvertretender Geschäfts- führer der Braun-Stiftung und der DFB- Stiftung Sepp Herberger. Als ein Schieds- richter im Süd westen einen einarmigen C-Jugendlichen beim Einwurf zurückpfiff (weil die Regel einen beidarmigen Einwurf vorschreibt), fand sich auch eine Lösung. Wie eigentlich schon immer unter Fußbal- lern üblich. Wrzesinski: „Vieles von dem, was wir heute Inklusion nennen, ist doch schonimmereinTeildesFußballsgewesen.“ Die Ampu-Kids und Andrea Vogt-Bolm zeigen eindrucksvoll, dass Fußball mehr ist als ein 1:0 – viel mehr … OttoStecker,10Jahre,lebtmitseinen Eltern in Hamburg, Fan ist er aber von Real Madrid. Was bestimmt mit fuß- ballerischer Klasse zu tun hat, aber eben auch damit, dass Otto in Madrid geboren wurde. „Raúl und CR7 sind meineLieblingsspieler“,sagtOttound schießt dann mit seinem einen Bein mal schnell zwei Tore. DFB.de: Herr Stecker, was bedeutet Fußball für Ihren Sohn Otto? JensStecker:Alles.Wirspielendauernd zu Hause und haben schon den ganzen Rasen kaputt gehauen. Wenn er nicht selbst kickt, spielt er Fußball auf der PlayStation. Otto denkt, dass er alles machen kann. Eigentlich ist das total positiv, aber manchmal halte ich schon die Luft an. DFB.de: Gibt es in Hamburg die Mög- lichkeit, Otto im Verein anzumelden? JensStecker:Bislangnicht.Basketball wird als Prothesensport angeboten, aber kein Fußball. Es gibt einfach auch nicht so viele „Prothesen-Kinder“. Man muss viel kämpfen, so einfach ist es nicht.WeilerinSpaniengeborenwurde, würden wir Otto gerne auf ein bilingu- ales Gymnasium schicken. Doch weil die Entfernung zwei Kilometer über dem Regelsatz liegt, will die Kranken- kasse nicht die Busabholung bezahlen. Er ist ein guter Schüler. Ich sage ihm immer: „Du musst stark im Kopf sein.“ DFB.de:SpielenSieauchselbstnoch? Jens Stecker (lacht): Ja, obwohl ich gerade 40 wurde. Man ist praktisch dauerndverletzt,aberichkann’seinfach nicht lassen. So groß die Herausforderung sein mag – gemeinsam kann man alles schaffen