FRANKREICH | EURO 2016 101 BORDEAUX ausgedehnten Kiefernwälder der Region.AufderSüdseitefindetman den Fanshop der Girondins. Im InnerengibteseinenRundgangauf beidenHauptebenendesBaus.Eine gesellige Passage, wo man sich verpflegenunddennochimmerein AugeaufsSpielfeldhabenkann.Die gehbehindertenFanshabendortihre Plätze, was ihnen eine ausgezeich nete Sicht, aber auch jede Menge Zugluftbeschert–daistderFanschal schonausgesundheitlichenGründen Pflicht.Einbisschentrististdiegraue Farbe der Sitze, vor allem wenn die Tribünen nicht voll sind. DasHauptproblemistallerdings die Verkehrsanbindung. Trotz mehr alsgroßzügigerParkplätzeentstehen an jedem Spieltag katastrophale Staus, einfach weil das Stadion in einerArtEnklaveliegt.DieStraßen bahnsetzteinenzwarganzinStadion nähe ab, aber der Fahrplan ist unzureichend. Gott sei Dank hatten die Girondins die ausgezeichnete Idee,eineganzmieseSaison2015/2016 zuspielenundihreeigenenZuschauer zu verprellen. Statt den 42.000, die insStadionpassen,kamennurnoch 20.000–einaktiverBeitragzurEnt spannung des Anfahrtsverkehrs! FürdieEurodarfallerdingsmit vollen Tribünen gerechnet werden. Alsorechtzeitiganreisen,gerneauch mitderTramB,vonderenHaltestelle auseseinenpraktischenBusdienst zum Stadion gibt. Nehmen Sie was zumLesenmit(wiediesenschönen Reiseführer), denn um das Stadion herumgibtesabsolutnichtszutun. UndeineKopfbedeckung:imSom merknalltimSüdwestendieSonne, und bis Juni werden die zarten Bäumchen auf dem Vorplatz noch nichtzugroßzügigenSchattenspen dern geworden sein. Dankeines„Naming“-Vertrags heißtdasStadionoffiziell(undganz im Ernst) „le Matmut Atlantique“, wasdiebeivielendeutschenUrlau bern beliebte Atlantik-Küste hinter den glanzvollen Namen einer Ver sicherungsgesellschaft stellt. Man musssichfastfreuen,dassdieUEFA das„Naming“währenddesTurniers verbietet und man entsprechend nurins„StadedeBordeaux“gehen wird. Tatsächlich aber sagen die Der Autor Nicolas Hourcade geboren 1971 in Bordeaux, ist Soziologe an der École Centrale de Lyon und Re- daktionsmitglied des Magazins So Foot. Unter dem freundlichen, aber steten Druck seiner Familie wurde er zu einem Fan der Girondins. Seinem Sohn hat er diese Leidenschaft schon weitergereicht; was seine Töchter betrifft, hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben.