FRANKREICH | EURO 2016 129 MARSEILLE Gentrifizierung der Stadt, unter der sichdieBevölkerungsstrukturMar- seillesgrundlegendverändert.Vom unterschiedlichen Stand dieser Entwicklung in den insgesamt 111 StadtviertelnkannsichderBesucher selber ein Bild machen. DieersteEtappeistinderRegel derBahnhofSaint-Charles.Blickauf die Stadt von der Terrasse über seiner monumentalen Steintreppe. In wenigen Minuten ist man unten auf der Canebière und lässt sich automatischzumVieux-Porttreiben. Dort kommt man dann um einen Pastis auf einer der zahlreichen Café-Terrassen eigentlich kaum herum – das gehört einfach zum Lebensgefühl der französischen Mittelmeer-Metropole. Nach diesem obligatorischen ApéritiflässtsichdieEntdeckungs- reiseinRichtungRathausindas„Le Panier“ („Der Korb“) genannte Viertel fortsetzen, das Kinofreunde vielleicht noch von den Oscar- gekrönten Filmen über die French Connection(1971und1975)inErin nerunghaben.ImPanierhabensich überJahrzehntehinwegdieMigran- tenströmeniedergelassen.Entspre- chendhattedasVierteleinenanrüchi- gen Ruf, ist mittlerweile aber eher zu einer Gegend mit hohem touris- tischem Potential geworden. Das liegtinsbesondereanseinemaltmo- dischen Charme mit seinen ver winkelten Gassen, steilen Treppen und engen Passagen. Aus dem Panier geht’s in die altenDocksunddasViertelJoliette. Wer möchte, kann die neobyzanti- nische Cathédrale de la Major besuchen.DerHöhepunktistaller- dings das großartige Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée–abgekürzt„leMuCEM“. Der 2013 eröffnete Bau ist ein Geniestreich. Er hat das Viertel im Nuaufgewertetundsichinkürzes- terZeitalsechteAttraktionentpuppt, ob man sich nun von seinen Aus- stellungenundseinemreichhaltigen Kulturprogramm verführen lässt odereinfachdrumherumspazieren geht. Seine „Galerie de la Méditer- ranée“ führt die jahrtausendealte Rolle des Mittelmeers als Ort der Begegnung der Zivilisationen vor In den Gassen des „Panier“.