FRANKREICH | EURO 2016 57 PARIS zuBeginndesneuenJahrhunderts. DerClubversinktimMittelmaß,die Tribünen spiegeln die sozialen SpaltungenderGesellschaftwider. AmEndedesJahrzehntsmussder Club zwei Tote im Stadionumfeld beklagen.Jetztmussdurchgegrif- fen werden. Einige Ultra-Gruppen werden verbannt, die Sicherheits- maßnahmenverstärkt.DieStimmung leidet. DerNeubeginnkommtmitden katarischen Investoren 2010, die das Potential des PSG erkannt haben.Heutescheintsichderneue französische Serienmeister in den Top 8 des europäischen Fußballs etabliert zu haben, der Blick geht weiternachoben.DerneuenClub- führung wird der gute alte Parc langsamzuklein.Beidernächsten Renovierung wollen sie ihn auf 60.000 Plätze ausbauen. AberderVaterdesParc,Roger Taillibert,hatsichfüralleVerände- rungen ein Vetorecht vorbehalten. 60.000 Plätze? Nicht unmöglich, aber schwierig. Wenn schon, dann lieberinzweiEtappen.FürdieEURO 2016 begnügt man sich mit einem schönenLifting,umdieviergeplan- ten Gruppenspiele und ein Achtel- finale gebührend zu empfangen. Und nach der EM? Manche sprechen von einem Umzug des PSGinsStadedeFrance.Lächerlich. KeinFan,derhalbwegsbeiVerstand ist, könnte sich den PSG anderswo als im Parc vorstellen. Andere schlagen einen Abriss vor, um das Stadion komplett neu zu bauen. Darüber kann Taillibert mit seinen 90 Jahren nur lachen: „Wie wär’s, wenn Sie gleichzeitig auchNotre-Dameabreißen,umauf der Seine-Insel ein bisschen Platz zu machen? Oder den Eiffelturm, dannhatmaneinenbesserenBlick auf das Champ-de-Mars!“ Finger weg vom Parc, seiner tollenArchitekturundseinerspan- nendenGeschichte!Undein„Naming“ kommtauchnichtinFrage!Wünschen wirRogerTailliberteinlangesLeben, damiterseinSchmuckstückweiter verteidigenkann.„ÜberalldieJahre hat dieser seltsame Blumenkorb seine ganze Kraft bewahrt“, hat er kürzlich verlauten lassen. Recht hat er! Titelhamstern mit Ibrahimovic´.