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EM-ReisefuehrerFrankreich

150 FRANKREICH | EURO 2016 Wie eine gewonnene Weltmeisterschaft die Selbstwahrnehmung verändert. Zeichnung von Bernard Chenez in L‘Equipe. In Deutschland dagegen gelang es dem Fußball, gleichwohl er dort ebenfalls in erster Linie als Arbeitersport gesehen wurde, sich eher als Ort der Begegnung und Vermischung sozialer Klassen zu etablieren, sei es nun auf dem Platz, auf der Stadiontribüne oder im Feuilleton der Qualitätszeitungen. Und es gab das Wunder von Bern. Ohne jetzt dem überraschenden WM-TitelderHerberger-Truppe1954eineüberzogeneBedeutungfürdie EntwicklungderBundesrepublikbeimessenzuwollen,kommtmannicht umhin,festzustellen,dassderNationalmannschaftinderNachkriegsge- schichte, ähnlich der D-Mark, eine ganz besondere Rolle als nationales Symbolzufiel.InFrankreich,einerüberJahrhundertegefestigten,selbst- bewussten Nation, hatte der Sport nie diese Aufgabe. Zwar zeigte sich 1998,welchesIdentifikationspotentialderFußballauchbeidenFranzosen besitzt,dennochistbezeichnend,dassdieRedewendung„KönigFußball“ imFranzösischenkeineEntsprechunghat.AuchdernetteSpruchvonder „wichtigsten Nebensache der Welt“ hat sich hier nie durchgesetzt.

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