Bordelais, wie man die Einwohner nennt, nur „le nouveau stade“. Die Ultras hingegen haben eine Befra- gungunter1.400Fansdurchgeführt und dem Stadion ihren eigenen Namen gegeben: für sie heißt es jetzt „Stade René Gallice“, nach einemehemaligenSpieler,dersich währenddesKriegesimWiderstand hervortatunddanachderMannschaft angehörte, die 1950 den ersten Meistertitel nach Bordeaux holte. Im Gegensatz zum Parc OL (siehe das Kapitel über Lyon) sind die Girondins nicht Eigentümer, sondern nur Nutzer des Stadions. Vielpassiertistnatürlichnochnicht inderneuenArena:eineausverkaufte EinweihungmiteinemLänderspiel der Blauen gegen Serbien und die HalbfinalsderRugby-Meisterschaft. Das interessanteste Ereignis war noch ein „Streik“ der treuesten Girondins-Fans, die nach einer erneutenHeimklatschedemfolgen- den Spiel einfach fernblieben … Bis 2015 spielten die Girondins imStadeChaban-Delmas,sobenannt nachdemjahrzehntelangenBürger- meister der Stadt, meist aber als „ParcLescure“bezeichnet,vondem es eigentlich nur ein Teil ist. Heute spielt dort der Rugby-Club Union Bordeaux Bègles, der sich rühmt, den besten Zuschauerschnitt Euro- pasaufzuweisen.Eingeweihtwurde „Lescure“fürdieWM1938,wiedamals diemeistenStadienmitLeichtathle- tikpiste und Radrennbahn. In den 80ernwurdeesumfassendrenoviert, und für die WM 1998 noch einmal modernisiert. Die WM war ein Rie- senfest in Bordeaux, ohne jede Ausschreitung. Und kulturell berei- chernd für die lokale Ultra-Szene: die schottischen und norwegischen Fanshinterließeneinenausgezeich- neten Eindruck (insbesondere bei den Barkeepern), während die chi- lenischenundargentinischenAnhän- ger ihren neuen französischen Freunden ausgiebigen Gesangsun- terricht erteilten. Im Mai, anlässlich des letzten Spiels der Girondins, organisierten die Fangruppen ein eindrucksvolles BORDEAUX 102 FRANKREICH | EURO 2016 Im Parc Lescure: das alte Stadion der Girondins.