Bürgertums. Leider verdrängt dieses stereotype Bild den eigent lichen Reichtum der Stadt: ihre Diversität! Lille und seine Vororte, wiezumBeispielVilleneuve-d’Ascq, wo sich das Stade Pierre Mauroy befindet, tragen immer mehr zum kosmopolitischenCharakterundzur Weltoffenheit des Nordens bei. Übrigenserzielendienationalis tischenPolitikerdesFrontNational, dessen Chefin Marine Le Pen im Norden kandidiert und der in der Region relativ stark geworden ist, ausgerechnet in den Kommunen der multikulturellen Vielfalt ihre schlechtesten Ergebnisse. Die Fußball-Konkurrenz im Norden – ein stimulierender Kontext Wie das Ruhrgebiet ist der Norden Frankreichs ein echtes Fußball-Land.HinterdenProficlubs aus Lille, Lens, Valenciennes und Amiens sind eine ganze Reihe von Vereinen in der 3. Liga und auf Regionalliga-Niveau aktiv, z. B. Boulogne-sur-Mer (woFranckRibéry mit dem Kicken angefangen hat), Dünkirchen, Arras, Calais usw. Das ist natürlich kein Wunder, denn wir sind ja direkt am Ärmel- kanal. Zudem herrschte in den Städten um Lille herum Ende des 19. Jahrhunderts eine wahre Ang- lomanie; auch gab es eine Kolonie englischer Geschäftsleute. So entstandenüberallVereine,dieden neuen Sport praktizieren wollten. EsgabeineZeit,dazähltedieStadt Roubaix einen Verein für 90 Ein- wohner! Heute noch stellen die Hauts- de-France einen nicht unbeträcht- lichenTeilderaktivenMitgliederdes französischen Fußball-Verbandes FFF, und der Landesverband des Nordens ist einer der stärksten in Frankreich. Der Fußball lebt hier LILLE 36 FRANKREICH | EURO 2016 Tore im Derby zählen doppelt und dreifach! 3:1 gegen Lens im Mai 2015.