MARSEILLE 132 FRANKREICH | EURO 2016 Stadt – hellblau und weiß – in Anspruch und gibt sich das in ganz Frankreich bekannte Motto „Droit au but“, das wahlweise mit „Ohne UmwegezumZiel“oder„Direktins Tor“übersetztwerdenkannundauf keinem Trikot fehlt. Der OM wird schnell zur domi- nierenden Kraft im Süden. Schon beiseinererstenTeilnahmeaneinem offiziellenWettbewerbwirder1903 südfranzösischer Meister („Cham- pion du Midi“). 1919 schafft er es zumerstenMalinsnationaleFinale, wo er allerdings unterliegt. Gleich- zeitighältersichaberinderCoupe de France schadlos. Er sichert sich denPokal1924,1926und1927.Von insgesamt 99 Endspielen hat der OMneunzehnerreicht–einstarker Schnitt! Der Übergang zum Professio- nalismusgehtreibungslosvonstatten (wahrscheinlich, weil schon vorher nicht ganz umsonst gespielt wurde …). Im Jahr des zweiten Titels 1937 kann der OM am 13. Juni das Stade Vélodrome anlässlich eines großen Sportfestes einweihen. Das Stadion istpolyvalent:Esempfängtregelmä- ßig Radrennen – worauf schließlich schon sein Name hinweist –, aber auch Rugby und Feldhandball, AmericanFootballundBaseballund sogar Motorrad- und Autorennen. Und weil wir in der Provence sind, darf natürlich auch das Boule-Spiel („lapétanque“)nichtfehlen!Dennoch bleibtderFußballKönig.1938finden sogar zwei Spiele der dritten Welt- meisterschaft statt, darunter das Halbfinale Italien-Brasilien. MehrereeinschneidendeModer- nisierungenveränderndasStadion. Zunächst verschwindet 1971 die Laufbahn, 1985 wird dann die Rad- rennbahn durch neue Tribünen ersetzt.UndvorderWM1998werden dreiTribünenkurzerhandabgerissen und komplett neu gebaut. Eine verpatzte Renovierung, mit der niemand so recht zufrieden ist. Die VergabederEURO2016anFrankreich ist eine Gelegenheit, das wieder WM-Viertelfinale im alten Vélodrome: Argentinien-Niederlande 1998.