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EM-ReisefuehrerFrankreich

FRANKREICH | EURO 2016 81 ST.ÉTIENNE gemeinsam erlebt hat, manchmal als überbordende Freude, oft aber als Desaster. DieErzählungdieserStadtliest sichalseinfacheLokalhistorie,nicht als großartige nationale Legende. Sie schreibt sich jedes Jahr neu, auch 2016, sozusagen unter Ihren Augen, denn Saint-Étienne ist ein offenes Buch der Epochen. Besser noch:einegroßeGebrauchsanwei- sung, eine Anleitung für alle, die etwaslernen,vermittelnodererfin- den möchten. Der Backsteinbahnhof wurde 1944 von einem Bombenangriff erschüttert. Wie so oft verdaute die StadtdenSchockundmachteeinfach weiter.HeutewirddieEckezueinem attraktiven Geschäftsviertel umge- wandelt.Im19.Jahrhundertöffnete sichhiernocheinBergwerksschacht namensNeyron,gleichbeimBahn- hofsausgang.ArbeiterundArbeite- rinnen im blauen Anton, meist das Fahrrad geschultert, kreuzten den WegderBergleute.IhreBetriebsam­ keitliegtnochinderLuft.Während- dessen fällt Ihr Blick un­weigerlich auf das riesige Gebäude, das die Ankommendenausseinenmoder- nenLinienherauszumusternscheint: der internationale Hauptsitz des Supermarkt-RiesenCasino:36.000 Quadratmeter, das greifbare Erbe des kleinen Lebensmittelhändlers Geoffroy Guichard, der hier 1892 seinen Laden eröffnete und ein Imperiumbegründete.Seineigener Name wurde allerdings berühmt durch einen anderen Ort der Stadt: das Stade Geoffroy-Guichard von Saint-Étienne, in ganz Frankreich als der „Kessel“ bekannt, „le chau- dron“ (ausgesprochen „schodrõ“). AufdenKesselkommenwirspäter noch ausführlich zurück. Eckige Torpfosten Aber bevor Sie jetzt in die Stra- ßenbahn steigen, richten Sie den Blick leicht nach rechts, und Sie werden ein Hotel ausmachen. Sein Name? Les Poteaux Carrés! „Die eckigenTorpfosten“–Saint-Étienne, dasoffeneGeschichtsbuch,immer Wären die Torpfosten nicht eckig gewesen, stünden sie heute nicht im Museum!

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