So bleibt das Stade de France einüberdimensioniertesUFOinder Banlieue.IneinerBanlieue,dieseit den Krawallen vor zehn Jahren sowiesoschonschlechtbeleumundet warundnunauchnochalsTerroris ten-Brutstätte gilt. Angesichts der MillionenvonMenschen,dieinden Vorstädten eigentlich ziemlich gut zusammenleben und -arbeiten, ist dasnatürlicheinunfairesVorurteil. AberdenschlechtenRufalsewiger sozialerundethnischerBrennpunkt wird die Banlieue nicht mehr los. Und Saint-Denis gilt als Proto- typdesBanlieue-Unruheherds.Das Département,demesseinenNamen gab,Seine-Saint-Denis,wirdoftnur das„neuf-trois“genannt,nachseiner Postleitzahl „93“. Je nach Sprecher ist dies abschätzend gemeint (aus Pariser Sicht) oder trotzig heraus fordernd (von den Rappern bei spielsweise). In der Populärkultur stehtSaint-Denisstellvertretendfür die ethnische Vielfalt, die sozialen Probleme und die Stigmatisierung dergesamtenBanlieue.DerRegis- seurAbdellatifKechichedrehtedort seinen mehrfach preisgekrönten Film L’Esquive (deutsch „Nicht ja, nicht nein“) über die Entdeckung der französischen Literatur durch Einwanderer-Kinder in den Beton- GhettosderVorstadt.AusSaint-Denis kommt auch die legendäre Rap- GruppeSuprêmeNTM,derenAkro nym„Niquetamère“bedeutet,was wirandieserStellenichtunbedingt übersetzen müssen. NTM steht für einen Kampf-Rap, der sich gegen die Hauptstadt und die bestehende Ordnung auflehnt. DasStadedeFranceleiteteeine EpochederHoffnungfürSaint-Denis ein. Dank des Baus wurde die schrecklicheA1teilweiseüberdeckelt, was das alte Industriegebiet aus seinem „Kerker“ befreite und zu einer von Europas attraktivsten Gegenden für die Ansiedlung von Büro-Immobilien machte. Leider ST.DENIS 66 FRANKREICH | EURO 2016 Als PSG-Fans rappen „NTM“ lieber im Parc!