FRANKREICH | EURO 2016 43 JetztkennenseinEnthusiasmusundseinEngagementkeineGrenzen mehr. Er bringt sich verstärkt im nationalen Verband und bei der FIFA ein. 1917 schafft er es, den „FA Cup“ in sein Heimatland zu importieren: die Coupe de France („p“ bitte aussprechen!) wird ein großer Erfolg, der eine eigeneAbhandlungwertist(sieheSeite2).1924wirder–nichtzuletztdank seinerausgezeichnetenSprachkenntnisse–zumFIFA-Delegiertenbeiden britischen Regelhütern des „International Board“ ernannt. Und 1927 ist er dietreibendeKraftinderKommission,diezueinerArtMachbarkeitsstudie füreine„CoupeduMonde“eingesetztwird.WährendeDFB-PräsidentFelix LinnemannsichnichtsonderlichinteressiertzeigtundderVaterdesöster- reichischen„Wunderteams“HugoMeisleherfüreinenaufEuropabegrenz- tenWettbewerbplädiert,setztDelaunayallesdaran,ab1930einweltweites, alle vier Jahre stattfindendes Turnier ins Leben zu rufen, für das alle der FIFA angehörenden Nationalverbände teilnahmeberechtigt sind. Auf dem Kongress 1928 setzt er sich mit seiner Idee durch. In der Folge setzt sie JulesRimetalsgewählterPräsidentmitgroßerDiplomatieumundmacht die WM zu einer dauerhaften Einrichtung. Henri Delaunay bleibt dem Fußball natürlich erhalten. 1938 ist er der HauptorganisatorderWMinFrankreich,undalsnachdemKriegdieSchaf- fung eines europäischen Kontinentalverbandes unumgänglich wird, steht er wieder in der ersten Reihe und wird 1954 zum ersten Generalsekretär der jungen UEFA ernannt. Sein Tod im Jahr 1955 erlaubt ihm nicht mehr, dievonihmangestoßeneEuropameisterschaftnochmiteigenenAugenzu sehen. Die vier Musketiere von L’Equipe Genauso viel wie Henri Delaunay verdankt unser heutiges Fußball- Europa einer Truppe von Journalisten, die nach dem Krieg bei der großen französischen Sport-Tageszeitung L’Equipe und ihrer wöchentlichen Schwester-Zeitschrift France Football ihr Unwesen trieben. Dass es im Europader50erJahrenichtmöglichseinsollte,einenwirklicheuropäischen Clubwettbewerb zu organisieren, ging ihnen nicht in den Kopf. Im Dezem- ber1954platztedemEquipe-KorrespondentenGabrielHanot,eininterna- tional anerkannter Experte und ehemaliger Nationaltrainer Frankreichs, derKragen,alsdieWolverhamptonWanderersnacheinemFreundschafts- spielgegenHonvedBudapestvonderenglischenPresseals„Weltmeister“ beschriebenwurden.ZusammenmitseinemKollegenJacquesdeRyswick undseinemChefJacquesGoddettratereineKampagnelos,umdieeuro- päischen Fußballfunktionäre dazu zu zwingen, endlich ein „Championnat d’Europe des Clubs“ auf die Beine zu stellen. Nach dem Motto: Wenn Ihr