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EM-ReisefuehrerFrankreich

mächten des Ersten Weltkriegs, wurde von Politikern empfangen und von den Zuschauern begeistert gefeiert. Auch das Rückspiel hatte eine politi- sche Dimension: die englischen Damen besuchten auf dem Weg nach Paris die Soldatenfriedhöfe in Nordfrankreich. Bis 1933 gab es eine französische Meisterschaft, danach gab es eine PhasedesNiedergangs,unddasVichy-Regime,dasmitNazi-Deutschland kollaborierte, verbot den Frauenfußball schließlich ganz. Anfang der 70er Jahre erfolgte endlich ein Neustart: Wie in anderen Ländern Europas wurde das Verbot aufgehoben und wie in Deutschland begannen sich die Frauen wieder vermehrt dafür zu interessieren. 1970 zählte man 1.800 Spielerinnen, zehn Jahre später hatte sich diese Zahl verzehnfacht, blieb aber deutlich hinter der Entwicklung in Deutschland oderSkandinavienzurück.AuchdasMedieninteressewarextremgering: Das ansonsten umfassend informierende France Football zum Beispiel widmete dem Frauenfußball in den 70er Jahren grade mal zwei Artikel pro Jahr! 1974 wurde die nationale Meisterschaft wieder eingeführt, die Lyon bis heute als Rekordmeister dreizehn Mal gewonnen hat. Auf Kurs Heute stehen die Zeichen auf Grün: In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Fußball spielenden Mädchen und Frauen in Frankreich von 51.000 auf 88.000 angewachsen – Ziel ist, bis 2019 die 100.000er-Marke zu knacken. Dies liegt zwar noch weit unter den Zahlen im fußballver- rücktenDeutschland,wäreaberinFrankreicheinemehralsbeachtliche Entwicklung, zumal die Konkurrenz der anderen Ballsportarten sehr stark ist: die Französinnen wurden immerhin Weltmeister im Handball (2003)unddreiMalVizeweltmeistersowieSilbermedaillen-Gewinne­rinnen im Basketball in London 2012. Realistisch ist das für den Frauenfußball gesetzte Ziel trotzdem. Die Nationalmannschaft – genannt „les Bleues“ mit einem weiblichen, aber unhörbaren „e“, während die Mädchen auf den netten Spitznamen „les bleuettes“hören–erfülltihreAufgabealsLokomotivejedenfallstadellos. In ihrer aktuellen Qualifikationsgruppe zur Europameisterschaft 2017 liegen sie mit sechs Siegen und 20:0 Toren schon mal auf Kurs. Noch wichtiger für die Erfüllung des Plans ist natürlich, dass zum 100-jährigenVerbandsjubiläum2019dieWeltmeisterschaftnachFrank- reich geholt werden konnte. Wenn Ihnen die EURO 2016 Lust auf mehr gemacht hat, sind Sie also schon drei Jahre später zum nächsten Fuß- ballfest willkommen. 122 FRANKREICH | EURO 2016

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